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Die Artgerechte Haltung der Pferde

Besonders wenn Sie noch neu im Umgang mit den Pferden sind, sollten Sie sich vorher erstmal informieren, was der artgerechte Umgang mit den Tieren ist.
Es ist nicht so einfach, die Tiere artgerecht zu halten, denn Sie müssen auf einiges achten. Von Natur aus sind Pferde immer in Bewegung und können am Tag gerne mal 6 km im Schritt zurücklegen.
Die Unterbringung der Pferde
Es ist eine eher kontinuierliche und langsame Bewegung und kommt ursprünglich von der Flucht vor Feinden. Wenn man Pferde also in einer kleinen Box ohne Auslauf oder in einem Stall hält, ist das sicherlich artgerecht. Damit die Pferde gesund bleiben, brauchen Sie ständig Bewegung, denn das liegt einfach in ihrer Natur.
So müssen sie sich zum Beispiel auch im Dreck wälzen können oder einen Galopp ohne Reiter hinlegen, um sich auszupowern.
Die große Lunge des Pferdes macht es notwendig, dass der Stall hell und mit viel Frischluft versorgt wird. Es gilt dabei jedoch, Zugluft zu verweiden. Relativ kühle Ställe sind deshalb keinesfalls schlecht für die Tiere. Ganz im Gegenteil wirkt sich ein kühler Stall positiv auf den Gesundheitszustand des Pferdes aus. Viele Züchter halten ihre Pferde auch im Winter in der Offenstallhaltung.
In modernen Sportställen werden die Pferde nicht mehr mit allen Mitteln warm gehalten, sondern man öffnet ihnen Fenster und sorgt frische Luft, natürlich während man dabei darauf achtet, Zugluft zu vermeiden. Die Tiere bekommen dann eine leichte Winterdecke, die ein dickes Winterfell verhindern soll, dabei aber dennoch die Muskulatur wärmt.
Besonders wichtig im Stall ist Tageslicht, da es unverzichtbar für die Bildung von Vitamin B ist und sich sonst auch nur positiv auf den ganzen Organismus des Pferdes auswirkt.
Pferde brauchen sehr viel Kontakt zu ihren Artgenossen, da sie unglaublich sozial geprägt sind. Am besten fördert man den Kontakt zwischen den Artgenossen mit niedrigen Stallwänden und dem gemeinsamen Auslauf auf der Weide. Die Verletzungsgefahr auf der Weide ist kaum vorhanden, so wie es viele Pferdebesitzer glauben. Hier müssen Sie sich also keine Sorgen machen.
Die Moderne Boxenhaltung
In Deutschland werden Pferde überwiegend in der Boxenhaltung gehalten. Wichtig ist: solange das Pferd nicht den ganzen Tag nur im Stall steht, sondern in der Box nur den Futter- und Ruheplatz hat, ist gegen diese Art der Boxenhaltung auch nichts einzuwenden.
Die Mindestgröße einer Pferdebox errechnet man laut FN mit dieser Formel: 2 x Stockmaß². Da dies nicht sonderlich viel Platz ist, haben die meisten Pferdebesitzer größere Boxen. Als Mindeststellfläche für ein Großpferd gelten 9m².
Auch auf Gitterstäbe und hohe Wände sollte beim Bauen der Ställe verzichtet werden, da es die sozialen Interaktionen zwischen den Pferden einschränkt. Oft gibt es aber auf Wunsch des Besitzers auch Boxen mit Gitterstäben, wenn das gewünscht ist.
Sehr wichtig für Pferde ist es, dass sie einen freien Ausblick auf die Boxengasse haben, damit sie wenn sie einen Großteil der Tageszeit im Stall stehen optische Reize bekommen. Ein Pferd ohne Blick auf die Stallgasse würde sich im Stall alleine langweilen oder gar vereinsamen.
Perfekt geschaffene Boxen für Pferde sind aber trotzdem Boxen mit einem Fenster nach draußen, da es Pferde am Leben draußen teilhaben lässt und so auch viel Frischluft zum Pferd gelangt.
Achten Sie auf jeden Fall auf eine artgerechte Haltung. So haben sie ein gesundes Tier und gehen keine Risiken ein, dass das Pferd vereinsamt.
Die Offenstall- und Gruppen- Auslaufshaltung
Früher hatten Offenstall und Auslaufhaltung einen eher schlechten Ruf. Das hat sich aber mittlerweile geändert. Viele Reiter wissen, dass die Gruppen-Auslaufhaltung im Offenstall sogar die artgerechteste Pferdehaltung ist. Auf den ersten Blick sieht es aus, als ob diese Haltung der Pferde die günstigste ist. Der Schein trügt aber. Zäune, Drainagen für Ausläufe, massive und gute Außenställe und beheizbare Tränken erfordern sehr viel finanzielle Mittel.
Ein gut gebauter Aussenstall bietet diese Merkmale:
- 3 Wände
- Eine zum Wind abgeneigte offene Seite
Noch besser wäre es, wenn der Stall auf einer Anhöhe gebaut wird, da sich sonst Regen- und Tauwasser in den Mulden sammeln kann und die Pferde keinen trockenen Boden unter den Hufen haben. Ein trockener Schlafplatz ist ebenso wichtig.
In einer Offenstall-Anlage sollte auf jeden Fall auch eine extra Box vorhanden sein, in die man ein evtl. krankes Pferd stellen kann, sodass es seine Artgenossen nicht ansteckt.
Die Industrie hat sich in den letzten Jahren weitgehend auf Boxen- und Offenstallhaltung eingestellt. Man kann ganze Bausätze zum Boxenbau kaufen. Für Offenstallhaltungen gibt es gute beheizbare Tränken. Von Vorteil ist es auch, wenn man vor dem offenen Stall ein Sonnensegel spannt, damit die Pferde vor starker Sonne geschützt sind. Auch Pferde können Sonnenbrand bekommen.